Mittwoch, 21. Juni 2017

Tag 06: Junge, Feldkirch ist in Vorarlberg

Eine Stunde früher geht es Dank des früh möglichen Frühstücks im Hotel in Mattersburg auf den Weg. Drei Liter Wasser schleppe ich heute beim Start.

Gen Süden geht es aus der Stadt und gleich mal ordentlich den Berg hoch, interessant, was hier alles an Autos auf den Flurbereinigungsweg fahren, wo man eigentlich nur von 01.-24.12. zum Christbaumkauf fahren darf - nun, SOOOOO lange bin ich doch noch gar nicht unterwegs und ich meine Heiligabend mit 20 Grad (plus) ist ja in unseren Breiten zu Hause keine Seltenheit mehr und wir sind hier deutlich südlicher ...
Letztlich stellt sich ein Kastenwagen als Transportmittel für ca. 6 Hunde zum Gassi-Gehen heraus. Keine Ahnung, warum man dazu gesperrte Straße erst fahren mußte - ich fürchte allerdings, daß mir auch mitlesende Hundebesitzer da keine abschließende und zufriedenstellende Antwort geben können. Erwähnt ich schon, daß ich schwer zufrieden zu stellen bin ... ?

Nach kurzer Zeit erreiche ich die Hubertuskapelle, wo ich den Schatten zu einer Pause nutze.


Großzügig belege ich beide vorhandenen Bänke mit mir und meinen Sachen zum trocknen. Als ein paar Jugendliche kommen, räume ich mich etwas zusammen und nach und nach trudeln immer mehr ein. Samt Begleit-Personal. Aha, Wandertag. Wie ich erfahre laufen sie zu einem Badesee und nach der Erfrischung irgendwann wieder zurück.
Die Erwachsenen fragen mich ordentlich aus, die Mittelstufler sind aber wohl teilweise geographisch überfragt. Ich hoffe nicht, daß es der Erdkunde-Lehrer war, der sich zum Spruch - Junge, Feldkirch ist in Vorarlberg - genötigt sah ;-)

Durch die Felder geht es an den Rand eines Ortes, der aber gar nicht betreten wird, sondern es geht super markiert unter der Burgenland-Schnellstraße hindurch in den Wald.


Über wunderschöne alte Forstwege wandere ich eine gute Weile bis ich denn doch wieder auf Forstautobahnen weitergehen muß, die nicht mehr ganz im Schatten liegen.


Eigentlich sollte das heutige Ziel Hochwolkersdorf am 02a-Weg sein, allerdings sind dort wohl keine Zimmer mehr frei. Die Dame von der Gemeinde rät mir, es doch im Nachbarort Schwarzenbach zu probieren. Weil ich zu Fuß ja nicht einfach mal riesige Umwege machen kann, prüfe ich die Lage erstmal auf der Karte. Der Ort liegt zwischen 02 und 02a im Tal und ist OK. Die Dame dort in der Gästeinformation äußert sich zwar erst recht ungläubig wegen meiner Anfrage, aber Gott sei Dank fragt sie doch noch mal nach, für wann und wie lange ich überhaupt Zimmer suche. Ja, HEUTE ist gar kein Problem, aber am Wochenende ist das Kelten-Festival, da ist in der Gegend alles ausgebucht.

Die Unterkunft hat heute zwar eigentlich Ruhetag, aber Übernachten geht.

OK, nach einem Blick auf der Karte zweige ich nicht der Markierung folgend nach Forchtenstein ab und verliere die mühsam gewonnene Höhe, sondern überschreite das Rosalie-Gebirge stattdessen direkt nach Süden. Bis auf nahezu 700 Meter schraube ich mich hoch. Ich bin jetzt in der sog. Buckligen Welt - kein Scherz - und der Name ist wohl Programm. Ich bin außerdem drauf und dran das Burgenland wieder nach Niederösterreich zu verlassen. NÖ, da war doch was: Ja, im größten Flächenland Österreichs und dem nach Wien bevölkerungsstärksten, war ich ja in Hainburg gestartet und nach gut 100 Kilometern durch das Burgenland soll ich dies heute verlassen.

Ich werde es als heiße Gegend für Wein-trinkende Radfahrer, die sich den Alpen verweigern wollen, in Erinnerung behalten. Warum fährt die Regierung eigentlich nach Madagaskar ? ;-)

Eine längere Mittagspause mache ich im Schatten einer Kapelle in der Nähe des Schwarzkogels, wo mein Weg nun auf die 02-Originalroute stößt.
Zwischenzeitlich kommt mal ein Jogger, Baujahr 59 vorbei, um die Kerze in der Kapelle zu prüfen und wir kommen ins Gespräch. Er joggt bei Wind und Wetter, allen Temperaturen, aber nur im Wald und eigentlich immer Halbmarathon-Distanz.
Puh, welch Disziplin, welch Eifer, welch Lebenseinstellung.
Bewundernswert, aber nix für mich :-)
Wir wünschen uns gegenseitig alles Gute und der nette Herr bestätigt mir auch meine Routenwahl hinab nach Schwarzenbach.

Ein ganzes Stück geht es noch schön durch den Wald, dann muß ich aber scharf abbiegen und komme auf dem Weg ins Tal schon bald wieder in die Sonne. Teilweise auf Teerstraßen an verstreuten Gehöften vorbei, teilweise eine Hohlgasse durch den Wald geht es recht steil hinab. Vor dem Abzweig zwischen ersteren und letzterem dann das dritte Kapellchen für heute. Das ist so klein, daß ich Mühe habe, Schatten zu finden - aber, wo ein Wille, da ein Weg, auch wenn die Sitzposition recht hart und unbequem ist ;-)

Am Ende des Abends werde ich heute wohl 6 Liter seit dem Frühstück getrunken haben. Das sind Werte jenseits des Solls auf 5.000 Meter am Kilimanjaro.


Begegnungen:
Schulklasse und Lehrkörper (in großer Zahl)
Schwarz-Storch im Überflug
Ein paar Libellen
Der Jogger
 2 Weißstörche

11 Kommentare:

  1. Zur Erklärung des alternativen Reiseziels:
    Aktuell: Höchsttemperatur in Antananarivo (Hauptstadt - Gruß an den Geographielehrer) Tageshöchsttemperatur 21°C, leicht bedeckt - könnte eine ideale Wandertemperatur sein - nicht jeder ist so hartgesotten...oder einfach gesagt "durch"gekocht.... ;-)

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  2. Danke Kai, wenigstens dein Blog bietet mir meine Frühstückslektüre. Alle anderen haben nix geschrieben und bei Ania passt was mit dem Server nicht. Jetzt ist es nicht mehr weit in die Steiermark, das grüne Herz Österreichs.
    Lieben Gruß
    Volker

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  3. Hallo Kai, viele Grüße aus dem Schwabenland und alles Gute für Deine Wanderung. Genug Wasser, wenige Blasen, wenig Sonnenbrand, kühlere Luft, gute Laune, Durchhaltevermögen, nette Begegnungen ... Aber was sag ich das Dir, Du bist ja schon geübt in dieser Art Unternehmungen.
    Barbara

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  4. Geocachen tust gar ned? Gib uns Stalkern eine Chance!


    Eine Frage an die anderen hier: Ist das Kommentieren auf Blogspot nur bei mir so mühsam oder geht es Euch auch so (Merkt sich kein Login, man muss jedes mal "beweisen, dass man kein Roboter ist", dann noch drei bis vier Bilderrätsel lösen, bis man endlich mal kommentieren darf)?

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    1. Bei mir ist das auch kein Problem, aber vielleicht liegt es daran, dass ich meinen Blog auch auf Blogspot hab.
      lg

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    2. ad Geocachen: liegt sicher auch daran, dass es in der Pampa, wo sich der Pate gerade bewegt, kaum brauchbare Caches auf dem Weg gibt. (Hab mir heute einmal die letzten zwei Tagesetappen angeschaut.)

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    3. Ich habe wochenlang gecacht.
      Quasi die ganze Steiermark.
      Immerhin 2 Funde waren zu verzeichnen. Die Logs kommen unmittelbar nach den Wiener Caches vor dem Start.

      Bei Deinem war das Wetter leider zu mies zum Suchen.

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  5. Mein Browser vergisst mi net, dass heißt keinerlei Knobeleien und Robotertests sondern einfach fröhlich klicken...

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    1. Hmm ... danke euch ... mal sehen, ob ich da dahinterkomm, was da los ist. Ist ja nebenan bei MartinagoestoMonaco auch so.

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    2. Beweise, dass du kein Roboter bist!

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    3. Can't!

      http://imgur.com/gi7HNqJ

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