Montag, 17. Juli 2017

Tag 31: Schöne Grüße vom Yeti

Für einige war die Nacht wohl recht kurz: Als ich um 00:30 mal kurz für kleine Jungs gehe, sind gerade mal die Hälfte der Schlafsäcke der Gruppe, an denen ich vorbei komme, befüllt. Allerdings ist es nicht laut.
Für andere war die Nacht nicht sehr erholsam, da sie wegen Lärm kaum Schlaf fanden. Wieder andere ließen sich die ganze Sache nochmal durch den Kopf gehen: Morgens um kurz vor 7:00 war eine Angestellte gerade dabei die Sauerei auf der Herrentoilette zu beseitigen.

Ja, ja, der Alkohol.
Ich hatte eine ruhige Nacht mit 10 Stunden Schlaf. Nur recht kalt war es gewesen. Immerhin sind Hemd und Hose im Zimmer trocken geworden.

Es ist nun trocken draußen aber kühl und noch stark bewölkt.
Erst gegen 8:45 komme ich von der Keinprechthütte los (bin aber immer noch der erste der geht - die drei Jungs aus dem Burgenland sind noch nicht mal aus ihrem Zimmer gekrochen), obwohl heute eigentlich mal wieder eine Etappe mit neun Stunden ansteht.

Zur Krukeckscharte geht es gleich mal in Serpentinen ordentlich hoch und von dort weiter durch den Schnee über Geröll am Hang entlang zum höchsten Punkt für heute, an der Rotmandlspitze auf gut 2.450 Metern.
Dort am Grat erschrecke ich dann leicht von einem Husten, denn plötzlich stehen oberhalb von mir zwei Ungarn, die in die entgegen gesetzte Richtung unterwegs sind.
Wir tauschen uns kurz über die Wegverhältnisse aus und dann mache ich mich in die Serpentinen des Abstiegs.

Hier liegt deutlich mehr Schnee und der Schnee ist trockener und somit besser liegen geblieben. An die 20 Zentimeter liegen hier auf dem Weg, aber mit etwas Vorsicht läßt es sich den Pfad im Zick-Zack den Hang hinab wunderbar gehen.

Schon von Weitem kann ich von oben den Unteren Giglachsee und die oberhalb liegende Ignaz-Mattis-Hütte sehen.
Um kurz nach 12 Uhr komme ich dort an, optimales Timing zum Aufwärmen, Stärken und Pausieren.

Eine Stunde später mache ich mich wieder auf die Socken, denn bis Obertauern müßten es noch ca. 5-5,5 Stunden sein.


An der Giglachseehütte wenig später geht es also nur vorbei und nun gen Süden zum Znachsattel. Im Anstieg flattert plötzlich eine kaum Tennisball-große Flaumkugel an meinen Beinen vorüber und plötzlich ist ein großes Geschrei und Umherwuseln im Gange: Das Knäuel war wohl ein Schneehuhnküken und Vater oder Mutter Schneehuhn machen jetzt mit ganz viel Rabatz auf sich aufmerksam, um vom Küken abzulenken. Ich komme mit dem Foto kaum hinterher, so fix rennt das Schneehuhn aufgeregt hin und her und immer weiter meinen Weg entlang bergauf vom Küken weg.
Mit einem entgegenkommenden Paar, die das Prozedere auch gespannt beobachten, tausche ich mich noch ein wenig über Schneehühner, dies und das aus und dann geht es weiter zum Sattel.

Dort teilt sich der Weg in viele Richtungen.


Der 702er führt nun nach Westen an jeder Menge Dolinen vorbei, denn wir sind nun in Karstgebiet, bis hinauf zur Akarscharte. Dort habe ich erstmals seit mehreren Tagen stabilen Mobilfunkempfang und die Bodenkontrolle zu Hause hat mir zwischenzeitlich auch Zimmer in Obertauern klar gemacht.


Nachdem ich am Vortag an der Landawirseehütte bereits einmal kurz im Salzburger Land war, verlasse ich nun endgültig am Übergang die Steiermark und werde von der Sonne begrüßt.

An völlig trockenen Bachbetten - obwohl es ja die letzten Tage starken Niederschlag gegeben hatte - geht es vorbei, hinab zum Oberhüttensattel, der aber nur gen Südwesten gequert wird, wo ich durch Almgelände zum letzten Übergang für heute aufsteige, der Seekarscharte.

Von dort geht es am Hang entlang ins Skigebiet Obertauern, das bis auf eine Seilbahnbaustelle im Sommer arg verlassen ist. Einzig unzählige Murmeltiere toben sich hier im Sommer aus.

Es ist auch schon recht spät und ich sehe zu, daß ich ins Tal komme. Tal heißt hier die Passhöhe in Obertauern zu erreichen.

Ca. 90% der Hotels, Restaurants & Co haben im Sommer geschlossen bzw. werden gerade für den Winter umgebaut/erweitert.

Gegen 18:00 Uhr erreiche ich deutlich früher als erwartet mein Hotel. Hier hat es mal wieder Mobilfunk und Datenempfang, WLAN, eine heiße Dusche ohne Zeitbeschränkung und ganz viel Platz im Doppelzimmer zur Einzelnutzung.
Das ist zwischendrin auch mal ganz nett, bevor es morgen dann wieder auf die nächste Hütte geht ...

P.S.: Schöne Grüße vom Yeti muß ich noch ausrichten, den ich hier auf Sommerfrische traf und dem das aktuelle Wetter prima schmeckte ;-)


Begegnungen:
2 Ungarn
1 kleiner Frosch
Schneehuhnfamilie
Jede Menge Murmeltiere


2.000er:
Krukeckscharte, 2.3xx
Übergang an der Rotmandlspitze, 2.450
Znachsattel, 2.056
Akarscharte, 2.315
Seekarscharte, 2.022

2 Kommentare:

  1. Jetzt hast ja schon drei Bundesländer hinter dir gelassen.
    Willkommen in Salzburg.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Volker.

      Mit Tirol, Kärnten und Vorarlberg lagen zu diesem Zeitpunkt aber auch noch 3 Bundesländer vor mir.
      Von den anderen 3 ganz zu schweigen: Südtirol, Schweiz und Liechtenstein.

      Cu K2.

      Löschen