Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Unterkunft (vorbildlich: unter der Woche ab 05:30, am Wochenende ab 06:00 Uhr) packe ich wieder meine sieben Sachen.
Eilig habe ich es nicht, obwohl ich ja erst wieder mit dem Zug nach Parndorf zurück muß.
Nach dem Begleichen der Rechnung, hat die Chefin noch einen ungewöhnlichen Wunsch: Sie will noch ein Bild mit MIR. Flugs wird das Zimmermädchen herbei gerufen und nach einigen Handyproblemen (Mensch, ich bin also nicht alleine mit meiner Überforderung durch diese Dinger - man verzeihe mir auch aktuell z/y byw. ß/- Verwechsler: mein externes Keyboard ist gerade nur halb Deutsch: äöüÄÖÜ sind nämlich gar kein Problem) gelingt es schließlich mit dem Handy des Zimmermädchens wohl ein paar Erinnerungen an den vorbei kommenden Wanderer zu sichern, die dem Mann zur Anregung dienen sollen ...
Dann geht es den Kilometer zum Bahnhof. Prompt fährt mir der Zug vor der Nase weg, aber heute gar kein Problem: Ich habe ja keine Eile und der nächste fährt bereits 30 min später. Und das an einem Samstag. Sehr praktisch.
In Parndorf schultere ich dann wieder den Rucksack, wo ich am Abend des Vortags mich abgesetzt hatte.
Den ein oder anderen Hasen erwische ich wieder, die trotz des späteren Vormittags noch etwas transusig wirken. Und so ganz haben sie ihre Ohren auch nicht im Griff: Vom Schotterweg ins lange Gras hoppeln ist ja OK, aber wenn die langen Löffel noch oben rausschauen ... Gut, daß ich kein Jäger bin - wobei Hasenbraten hätte schon auch was, aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Als ich den Randbereich des Ortes gen Südosten verlasse, fällt mir ein riesiges Gebiet bis zum Horizont mit Windkraftanlagen ins Auge. Hier, im flachen (Burgen-)Land (in Niederösterreich hatte ich gestern ja nur eine kurze Stipvisite gegeben) weht der Wind wohl häufig und viel, wenn die Spargel Reihe an Reihe stehen, aber es ist hier wirklich kein Schaden für die Landschaft.
Schon bald untertunnele ich erneut eine Autobahn gen Osten und komme dann mehr und mehr in Weinbaugebiet, eine andere wichtige Flächennutzung hier im Burgenland. Leicht bergab geht es auf Schotter- oder Asphaltwegen hinab nach Neusiedl am Neusiedler See.
Im Schatten an der Kirche läßt sich auf Bänken gut Mittag machen, denn ein Problem von gestern setzt sich fort: Es gibt kaum irgendwo Möglichkeiten sich mal zu setzen - von Bänken ganz zu schweigen.
Dann geht es gen Westen aus der Stadt auf einen Radweg. Die ersten 500 m noch parallel dazu auf einem Wiesenweg, aber dann ist der geteerte Radweg alternativlos.
Ich merke die mehr als 50 km fast ausschließlich auf hartem Untergrund in den Gelenken und vor allen Dingen in den Füßen - mit den schweren Bergschuhen hier loszulaufen ist etwas für Puristen. Kerstin, Peter und allen anderen empfehle ich bis auf weiteres die Nutzung eines Rads.
Da ich mit diesen Dingern (wie mit Handys) - trotz aktuellem Jubiläum - nix anfangen kann, heißt es nicht Jammern oder Murren, sondern Augen zu und irgendwie durch. Auf die frechen Kommentare von ein paar Wienern aus Südtirol werde ich bei Gelegenheit dann nochmal zurückkommen ... ;-)
Das mit diesem Neusiedler See scheint mir eine Art Marketing-Gag (oder neumodisch Fake-News) zu sein: Als ich am Ortsrand von Neudsiedl in einer Baulücke gerade mal nach Süden blicken kann, fällt mir eine grau-braune Fläche bis zum Horizont ins Auge. Erinnert mich an den Blick in die Lagune kurz vor Jesolo: Da sah man auch kein Wasser.
Also ich bin ja kein ausgemachter Fan des Bodensees, aber das ist wenigstens ein See. So mit Wasser, Ufer und Orten an selbigem.
Vom Seeradweg dem ich gen Westen folge, ist auch alles nur kein See zu sehen.
Die Kraft des Windes hat nun deutlich zugenommen: Daß gegen den Wind Radeln ziemlich zermürbend sein kann (schöne Grüße an Carolin + Sven an dieser Stelle und ihr Holland-Hamburg-Trauma - aber immerhin gibt es hier keine Schafe, deren Hinterlassenschaften und zugehörige Gatter), wußte ich bereits, hier ist es aber auch beim Laufen anstrengend und das nicht etwa auf 2.000m Höhe, sondern auf weniger als 200. Hinzu kommen die Seitenwindböen, denen mein Hinkelstein auf dem Rücken ordentlich Angriffsfläche bietet.
Puh, der Auftakt hat es hier ganz schön in sich, aber letztlich komme ich gut in meinem Quartier in Breitenbrunn an.
Dort gilt es dann die weitere Route zu planen, denn verschiedene Varianten stehen zur Wahl ...
Begegnungen:
Die Chefin, die Foto mit mir haben möchte
4 Hasen
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