Samstag, 8. Juli 2017

Tag 21: Probier's mal mit Gemütlichkeit

Nach den vergangenen beiden Tagen habe ich mir mal 10 Stunden Schlaf gegönnt.

Daß angeblich im 4:00 Uhr morgens das Aggregat unter mir im Stall in Betrieb genommen und die 20 Kühe auf der Alm gemolken wurden, ging völlig an mir vorüber, ich bekomme nur mit, daß die Milch gerade abtransportiert wird, als ich kurz vor 7:30 Uhr zum Frühstücken aufstehe.

Ein weiterer traumhafter Tag steht an und die Etappe heute zur Planneralm ist mit ca. 6 Stunden Gehzeit als sehr moderat anzusehen, so daß ich mir bereits vor dem Start viel Zeit lasse und erst gegen 9:00 Uhr starte.

Anfangs ist es sehr schwierig, den richtigen Weg zu finden.
Schließlich gehe ich quer durch den Wald bergauf, um im Almgelände die Steigspuren zu schneiden, die es laut GPS hier irgendwo geben muß.

Ab dieser Stelle ist der Steig nicht zu verfehlen und sogar markiert.
Warum der Einstieg dagegen nicht in irgendeiner Form gekennzeichnet ist, bleibt ein Geheimnis ...

Nun muß ich die 300 Höhenmeter wieder gut machen, die ich gestern Abend vom Grat zur Alm zwecks Übernachtung abgestiegen bin. An der Großen Windlucke ist auf 1.857 Meter der Rücken wieder erreicht und es geht gleich auf den Kreuzkogel hinauf.


Einige Minuten unterhalb des Gipfels überholt mich ein Einheimischer, der einen Urlaubstag für einen Tagesausflug nutzt.

Am Gipfel kommen wir dann länger ins Gespräch und ich bekomme sogar noch einen Apfel spendiert.

Obwohl er jedes Jahr mindestens ein Mal hier hoch steigt, fällt auch ihm der Einstieg nach der Alm oft schwer, weswegen er teilweise die Runde sogar schon von der anderen Seite (Aufstieg über den Süden) gegangen ist.


Für mich geht es dann weiter über weitere 2.000er-Gipfel in einem großen Bogen nach Norden bis ins Skigebiet der Planneralm. Unterwegs stolpere ich fast noch über das Wrack eines ausgewachsenen Hirsches. Das hätte ich in der Höhe, so weit von Wald oder Buschwerk nicht erwartet, aber der Brustkorb und das Geweih sind unverkennbar. - Da hatten die lokalen Aasfresser, ob groß oder klein, wohl ein ganz schönes Festmal bis sie die Knochen wirklich astrein abgefressen hatten.


Über eine der Skipisten - im Sommer reichlich morastig - führt der frisch markierte Weg hinab zur Planneralm auf knapp 1.600 Metern. Ein richtiger Ort ist es nicht, denn obwohl hier jede Menge große Gebäude stehen, handelt es sich doch eigentlich fast ausschließlich für Unterkünfte für den Winterbetrieb.

Im Gästehaus Lackner habe ich ein 8er-Mehrbettzimmer im Jugendherbergsstil (aber mit eigenen sanitären Anlagen) ganz für mich alleine. In der zugehörigen "Alm" gibt es ein paar Meter oberhalb Speis und Trank für die Sommergäste. Der Chef hat hier vor Jahren etwas für sich entdeckt und wohl eine Marktlücke entdeckt: Bogenschießen. Mit Trainer, Übungsflächen direkt anbei, Parcours durch die Wildnis mit Zielen unterwegs u.s.w..

Das läuft wohl richtig gut und ihm ist der Sommer sogar lieber und auch geschäftlich fast besser als der Winterbetrieb.

Standesgemäß gönne ich mir dann ein Robin-Hood-Pfandl:


Nachdem ich ihm in der (englischen) Kommunikation mit einer großen Gruppe aus Schweden etwas behilflich bin , bekomme ich sogar einen Spezialpreis für die Übernachtung.


Begegnungen:
1 Einheimischer am Kreuzkogel
1 Murmeltier (das erste auf der Reise, was ich wirklich sehe, als es vor mir flüchtet)
1 Hirschskelett


2000er:
Kreukogel, 2.109
Breiteckkoppe, 2.144
Kreuzberg, 2.045
Hintergullingspitz, 2.054
Großer Rotbühel, 2.019

1 Kommentar:

  1. Ab der Breiteckkoppe sind mir die Berge hier gute Bekannte. Allerdings wanderte ich seinerzeit von der Planneralm nach Süden bis zur Eiskarspitze und dann zum Glattjoch.
    Sehr einsame und wenig bewanderte Gegend.
    Lg Volker

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