Leider bin ich gestern erst recht spät in Knittelfeld eingelaufen, als alle Geschäfte am Samstag Nachmittag bereits zu hatten, aber dringenden Bedarf gibt es ja nicht und so macht es auch nichts, daß heute Sonntag ist.
Da heute nur eine kurze Etappe mit 20 Kilometern ansteht, nutze ich das Netz im Hotel noch für Blogschreiben und Organisation der nächsten Tage. Erst gegen 10:30 mache ich mich los und prompt regnet es wieder. Also geht es in Anorak und Regenhose on Tour.
Bereits am Stadtrand entledige ich mich des Anoraks: Falls jemand der Polizei Hinweise über subversives Element gibt, was sich durch Brückenbaustelle hindurch diffundiert hat, bin ich wenigstens nicht mehr knallig rot aus 3 km zu erkennen.
Die Joggerin, die an der mit Metallgittern komplett abgesperrten Brücke auch erst gezögert und dann abgedreht hatte, war nun auch umgekehrt und mir gefolgt. Nach einem kurzen verschwörerischen Gespräch auf der anderen Seite trennen sich unsere Wege.
Für mich geht es nun durch den leichten Nieselregen durch den Wald 500 Hm bergan zum sog. Turm im Gebirge (eigentlich sind es ja mittlerweile sogar zwei, denn der Tremmelberg trägt einen speziellen Doppelturm.
Unterwegs treffe ich im Wald jede Menge Jogger. Scheint hier sonntags so eine Art Ersatzreligion zu sein ;-)
Ein paar flotte Einheimische Wanderer ohne Gepäck überholen mich im Aufstieg und kommen mir kurz unterhalb des Gipfels schon wieder im Abstieg entgegen, wo wir denn doch in ein sehr nettes Gespräch kommen. Von den österreichischen Weitwanderwegen haben sie noch gar nichts gehört und daß hier einige vor der Haustür vorbei gehen schon gleich gar nicht. Höchst interessiert ist der Mann insbesondere an der Königsetappe Edelrautehütte - Planneralm, da er zu letzterer persönlichen Bezug hat. Alles Gute, wenn Du das mal angehst an dieser Stelle !
Am Turm nutze ich die Möglichkeit der Einkehr und stärke mich mit Nudeln - schon mehr als zwei Wochen unterwegs, mehr als 350 Kilometer gegangen und noch gar keine Nudeln gehabt ...
Regenhose und verschwitztes Hemd kommen in den Rucksack, denn der Niesel hat komplett aufgehört. Auf der anderen Seite des Berges geht es nun hinab nach Seckau.
Dort schaut an einer Bank plötzlich sogar die Sonne zwischen den dichten Wolken hervor. Und es liegt eine Bank am Weg. Es ist Sonntag. Tagsüber. Die Gelegenheit, einen weiteren Versuch zu starten.
Seit zwei Wochen versuche ich nämlich, Denise, eine Klassenkameradin, die sich neun Jahre am Gymnasium meine neunmal-klugen (heißt das DESWEGEN so ?) Sprüche anhören durfte, zu erreichen. Sie lebt nämlich mit Mann und Kids in Prien am Chiemsee und hatte mir angeboten, mich evtl. Ende der Woche mit zum Klassentreffen in meine alte Heimat ganz in den Norden Bayerns mitzunehmen.
Ha, ein Tastendruck, ein schallendes Lachen am Ende der Leitung, 15 Jahre nicht gesehen/gehört und innerhalb eines Augenblicks fühle ich mich um 20 Jahre verjüngt und an die Schul- und Abiturzeit erinnert.
40 Minuten und etliche Anekdoten später mache ich mich wieder auf den Weg. So lange habe ich schon seit dem Burgenland nicht mehr pausiert, aber es war jede Minute wert und ich freue mich schon, auf den Urlaub vom Urlaub am kommenden Wochenende.
Nun heißt es noch etliche Asphaltkilometer bis nach Ingering II hinter sich zu bringen. Zwischenzeitlich beginnt es nochmal etwas stärker zu regnen - war aber nur einer von Petrus schrägen Scherzen: Als ich Fotoapparat weggepackt und mich trotzig gegen Anorak und Regenhose auf den letzten Kilometern entschieden habe, brennt kurz danach sogar die Sonne vom Himmel.
Am Ziel irrt das GPS mal, denn der Gaalerhof ist nicht am Berg, sondern gleich an der Talstation des Liftes. Auch gut :-)
Begegnungen:
1 nette und drahtige Joggerin
1 Eichelhäher
2 nette einheimische Wanderer
Denise am Telefon
Das Dessert schaut aber verdammt lecker aus. Optisch 5 von 5 Punkten!
AntwortenLöschenGeschmacklich 4 von 5.
LöschenTechnisches Arrangement 3 von 5.
Wow - jetzt hast den Abschnitt zwischen Wechsel und Knittelfeld den ich kenne schon wieder hinter Dir. Das geht wirklich schnell.
AntwortenLöschenUm die Erfahrungen am Rennfeld beneide ich Dich nicht. Ich war dort Mitte Juni sehr entspannt von Pernegg aus, bin aber nicht eingekehrt.
Alles Gute weiterhin.
Cezanne
Hallo Cezanne.
LöschenWie verschlägt es Dich denn hier her ?
Schön von Dir zu lesen. Die Tage mußte ich schon an Dich und das Treffen in Graz denken, als ich ein paar Jahre altes Log kurz vor meinem Eintrag in einem von Gerts 02er-Caches laß.
Schöne Grüße nach Südost
K2.
Irgendwo habe ich einen Link auf Deinen Blog gefunden und dann wurde mir erst klar wer hinter K2 steckt .... Und das Raetsel welche route Du diesmal waehlen wirst, hat sich damit fuer mich auch aufgeloest. Du hattest mich ja schon im Winter neugierig gemacht. Zum Event in Wien habe ich es nicht geschafft - es passte nicht in den Plan an dem Tag.
LöschenIch wusste gar nicht dass Du Gerts Caches entlang der Strecke besuchst. Fuer mich sind die meisten davon ja leider zu anspruchsvoll.
Jetzt verstehe ich wenigstens deine Anspielung vom Urlaub vom Urlaub. Freu mich schon auf deinen Bericht aus meiner Heimat, wo du demnächst anlangst.
AntwortenLöschenP. S. Danke für den Zusatz nett
LöschenIch habe bis jetzt noch jedes Rätsel aufgelöst. Früher oder später und für meinen Grabstein habe ich mir auch noch ein paar aufgehoben.
LöschenAuch wenn Martin schon bei der Sache mit der 82 ungeduldig wird - evtl. sollte ich erst noch alle Caches vorher loggen ? ;-b
Hallo, hat uns gefreut dich getroffen zu haben. Und danke für die Info über die Österreichischen Zentralwanderwege, da haben wir wieder was dazu gelernt. Liebe Grüße Dani & Chris
AntwortenLöschenHallo Dani und Chris.
LöschenSchön von Euch zu lesen, komme leider erst jetzt aus Kärnten zum Antworten.
Falls Chris das mit Edelraute-Planneralm mal ernst meint:
1. Mein Bericht: https://zentralalpenweg02.blogspot.co.at/2017/07/tag-20-konigsetappe-bei-kaiserwetter.html?m=1
2. Der Wirt von der Planneralm hat das in jungen Jahren mal mit 5l Wasser gemacht.
3. Gerts Bericht dürfte sich mit etwas Stöbern hier finden: https://gipfelrast.at
4. Überhaupt haben das scheinbar viele Steirer schon mal im Leben gemacht.
Schöne Grüße
Kai.